Da ich weiterhin viele Anfragen und Nachrichten erhalte, die auch ein Interesse an meiner momentanen Situation während Corona bekunden, möchte ich hiermit ein paar Zeilen verfassen, um allen Interessierten mitzuteilen, wie es mir geht und wie ich durch die Zeit komme.
Glücklicherweise befinde ich mich in der priviligierten Situation, dass nicht alle meine Einnahmen weggebrochen sind, da ich neben der Sexarbeit noch eine weitere Tätigkeit ausübe. Dies gibt mir eine gewisse existenzielle Gelassenheit. Die finanzielle Lücke versuche ich überwiegend durch Cam-Sessions zu schließen. Weitaus schwieriger zu schließen ist die Lücke, die dort entsteht, wo eigentliche BDSM, Spiel, Intimität und Begegnung hätten stattfinden sollen. Ich vermisse meine Gäste, meinen Arbeitsplatz und meine Kolleg*innen.
Wie an vielen von uns nagt an mir die Ungewissheit, wann und unter welchen Bedingungen es mit meiner Profession weitergeht. Die sexarbeitsfeindliche Politik der letzten Jahre löst nicht unbedingt Optimismus in mir aus. Wie lange können die SM-Studios den Lock-down mittragen?
Da ich im März diesen Jahres meine Ausbildung Sexological Bodywork angefangen habe, kann ich derzeit jedenfalls nicht über Langeweile klagen und bin gerade intensiv dabei, mein Wissen über Körper (-arbeit) und Sexualität zu erweitern. Ich befasse mich im Moment ausgiebig mit meinem Körper und den Körpern anderer mit dem Ziel somatischen Lernens. Hierzu gehören regelmäßiges Orgasmic Yoga, viel Fachliteratur zu den Themen Sex und Körper und wöchentliche Praxisaufgaben, die ein verkörpertes Lernen ermöglichen. Ich sehe diese Ausbildung als ein weiteres Puzzlestück meiner hoffentlich niemals endenden Reise als sexuelles und körperliches Wesen und natürlich auch als Teiles meines professionellen Werdegangs als Sexarbeiterin.
Diese Woche wäre ich eigentlich erstmalig im The Sanctum in Hannover und ein weiteres Mal im Studio Elegance in München gewesen. Ich hatte bereits viele schöne Anfragen für z.T. auch ausgefallene Sessions, die ich gerne gespielt hätte. Dass all dies nun nicht sein kann, frustriert mich. Sobald Sessions wieder legal möglich sind, werde ich Ersatztermine anbieten.
Ich bedanke mich bei denjenigen, die mich derzeit für Online-Sessions anfragen und versuchen, das Beste – und auch das Versauteste! – aus der momentanen Situation zu machen. Kontaktiert mich gerne weiterhin – online Sessions werden für mich zwar niemals die persönliche Begegnung ersetzen können, aber für den aktuellen Moment sind sie für mich der beste Ersatz.
Für regelmäßige Infos, Bilder, Videos und Updates dürft ihr mir gerne auf Twitter folgen.