Wenn es ein Thema gibt, das mich bereits noch länger beschäftigt als BDSM, dann ist es die Schwarze Szene und alles, was mit ihr in Zusammenhang steht. Seitdem ich mich zurückerinnern kann, habe ich eine Vorliebe für das düster-morbide, das Verbotene abseits des Mainstream. Friedhöfe, schwarze Kerzen, Mystizismus, Hexen, okulte Rituale, schwarze Messen…
Meinen „magic moment“ hatte ich um das Jahr 2000, als ich das Musikvideo zu Marilyn Mansons „Tainted love“ das erste Mal bei MTV gesehen habe. Danach gab es kein zurück mehr. Grufti-Klamotten, schwarze Nägel und düsteres Make-up waren von da an Pflicht. Nightwish, Manson und Deine Lakaien liefen zu Hause hoch und runter. Meine Eltern waren ok damit, meine Lehrer weniger begeistert. Auf der Straße begangen wildfremde Menschen mich mit „Satan!“ zu begrüßen – oder noch schlimmer: „Emo“….
Es hat mich einige Jahre gekostet, um zu verstehen, was genau „Gothic“ eigentlich bedeutet oder vielmehr, was es FÜR MICH bedeutet. Heute denke ich, dass es der Rolle, die BDSM mittlerweile in meinem Leben spielt, sehr nahe kam. Für mich geht es bei beiden Themenkomplexen um die Auseinandersetzung mit den düsteren, schattenhaften Seiten des Mensch-Seins, die Abkehr vom Mainstream und einen stillen Protest gegen eine Welt, die immer restriktiver und unfreier wird.
Gothic ist mein Lifestyle geworden, genau so wie BDSM. Etwas, über das ich mich identifiziere und ausdrücke. In beiden Szenen habe ich ein zu Hause und viele Freunde und Gleichgesinnte gefunden. Wenn ich alljährlich aufs WGT fahre, fühle ich mich genau so frei und unbesiegbar wie in Sessions, bei denen ich meinem Sklaven ins Gesicht pisse.
Ich freue mich immer, wenn es möglich ist, beides miteinander in Einklang zu bringen. Ich kombiniere gerne Gothic-Ästhetik mit klassischem BDSM-Look. Hohe Lederstiefel auf zerrissene Strumpfhosen, Kreuze und Ankhs zum Lack-Korsett oder schwarze Lippen zusammen mit halterlosen Strümpfe lassen mein Herz höher schlagen.
Inhaltliche liebe ich es, schwarze Messen zu zelebrieren. Deinen Schwanz mit der heiligen Schrift zu stimulieren, deinen Körper als Altar zu missbrauchen und inmitten von Grabkerzen deine Unschuld dem Satan zu opfern. Gerne untermalt von meiner aktuellen Lieblingsplatte.
Ich freue mich über jede schwarze Seele, jeden Szene-Sympathisanten oder Ex-Grufti, der zu mir kommt und gemeinsam mit mir ein Stück Gothic-BDSM zelebriert. Düster, gruselig, bizarr, verrückt – schreib mir deine Ideen und lass uns spielen!